Heute ist es so weit, unsere Aidareise beginnt. Um 7.45 Uhr holen uns unsere Enkeltochter Johanna mit ihren Eltern ab und bringen uns nach Bremen zum Zug. Der hat schon mal gleich 15 Minuten Verspätung, aber eine afrikanische Musikgruppe lässt die Wartezeit wie im Flug vergehen. Jetzt sitzen wir im Zug, auf nach Kiel. Von da an klappt alles wunderbar. 14.30 Uhr, wir haben unsere Kabine bezogen. Klein aber fein. Zum Schiff, die Cara ist eine alte Lady mit sehr viel Charme. Highlight des Tages, wir stecken mit einem anderen Paar im Fahrstuhl fest! Kurz den Alarmknopf gedrückt und fleißige Heinzelmännchen setzten ihn wieder in Bewegung. Um 17.00 Uhr ist die Seenotrettungsübung die einzige Pflichtveranstaltung an Bord. Da sich 4 Passagiere dem entziehen wollten, mussten diese erst persönlich zu Teilnahme aufgefordert werden. Dadurch dauerte es halt alles etwas länger. Um 18.30 Uhr heißt es dann Leinen los. Leider fängt es gerade in diesem Moment wieder an zu regnen, aber mit Regenjacken kein Problem. Mit einem schönen Glas Rotwein lassen wir der Tag ausklingen.
Gut geschlafen und nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir das Schiff. Bei einem Rundgang an Deck werden wir bei strahlendem
Sonnenschein anständig durchgepustet. Heute ist ein Seetag und man kann die Seele baumeln lassen. Am Abend wurde im Theater die Crew vorgestellt. Der Kapitän heißt Lars Krüger, 36
Jahre. Er fährt seit 19 Jahren zur See und seit 1 1/2 Jahren für Aida. Danach gab es eine tolle Show unter dem Motto - reif für die Insel -. Noch eine Anmerkung zum Theater, es ist wunderschön ,
erinnert mich an ein Kino aus Kindertagen, einfach gemütlich. Und so geht der zweite Tag zu Ende.
Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht, hat die Cara gegen 8.00 Uhr am Kai von Bergen festgemacht. Es ist schon unglaublich, wie viel Technik, Teamgeist und Präzisionsarbeit dazugehörigen, um so sanft anzulegen. Wir hatten ein gutes Plätzchen an Deck und konnten die technischen Geräte toll beobachten. Gut gestärkt erkunden wir jetzt auf eigene Faust die Stadt. Bergen liegt eingebettet zwischen sieben Bergen am inneren Byford. Das Wetter heute gemischt, mal Sonne und mal etwas Regen. Da wir vor zwei Jahren schon einmal hier waren, geht es diesmal nicht mit der Floybahn auf den Berg Floyen, von dem man einen herrlichen Panoramablick über die Stadt hat, sondern wir bummeln über den Fischmarkt und dann weiter durch die Fußgängerzone. Vorbei an dem Kunstmuseum und der Kunsthalle bis zum Bahnhof. Der Weg zur Kunsthalle ist mit vielen unterschiedlich geschmückten Zweigen versehen (Schleifen, Bändern, Windspielen usw). Im Bahnhof stehen viele Mitarbeiter mit Warnwesten und Fahnen. Die Bahnsteige sind mit rotweißem Flatterband abgesperrt und kein Zug fährt rein oder raus. Um Punkt 12.00 Uhr wird gestreikt. Die Forderungen lauten unter anderem - einheitliche Tarife für alle - wir müssen etwas schmunzeln, so was gibt es also auch in Norwegen. Weiter führt uns der Weg durch Straßen, in denen noch ein Trolleybus fährt (Busse, die mit einer Oberleitung verbunden sind) bis zum historischen Stadtteil Bryggen, mit hanseatischen Kauf- und Handwerkshäusern und dann zurück zum Schiff. All People on Bord, so dass wir pünktlich um 17.00 Uhr ablegen können, Kurs Geirangerfjord. Den Abend lassen wir wieder gemütlich ausklingen.
Nach einem 1-stündigen Stopp in Hellesylt, wo einige Passagiere zu einer Fahrt durch die norwegische Landschaft aussteigen, geht es um 10.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein in den Geirangerfjord. Vorbei an unzähligen Wasserfällen, wie den 7 Schwestern, dem Freier und dem Brautschleier, schneebedeckten Bergen und grünen Berghängen. Selbst das Sommerhaus der norwegischen Königsfamilie ist bei der guten Sicht zu sehen. Den Anblick dieser wunderschönen Landschaft kann man kaum in Worte fassen, man muss es selbst gesehen haben. Die UNESCO hat diesen Fjord zum Weltkulturerbe erklärt. Wir ankern vor dem Ort Geiranger, wo wir über ein Seawalk (eine Brücke wie eine kleine Straße, die von Land ausgefahren und ans Schiff angedockt wird) bequem an Land gehen können. Da wir hier vor 2 Jahren schon einmal waren, haben wir keine Ausflüge gebucht, sondern spazieren einfach los. Durch kleine Gassen, an Souvenirläden vorbei, bis zu einem Campingplatz direkt am Fjord. Einen Augenblick verweilen wir und stellen uns vor, wie schön es wäre, hier eine Zeit mit einem Wohnmobil zu stehen. Dann geht es weiter über einen circa 1,5 km langen Wanderweg mit etwas mehr als 300 Treppenstufen hinauf zu einem fantastischen Wasserfall. Oben angekommen, bekommt man eine gewisse Vorstellung davon, wie viel Kraft im Wasser steckt. Mit lautem Getöse stürzen sich die Wassermassen in die Tiefe. Nach einer kurzen Verschnaufpause führt uns der Weg weiter zu einer kleinen Kirche. Sie ist innen sehr schlicht gehalten, aber schön. Und wieder dieser atemberaubende Blick auf den Fjord. Wieder unten angekommen, genehmigen wir uns ein leckeres Softeis, genießen noch ein wenig die Sonne und dann geht's langsam zurück an Bord. Abends mischen wir noch etwas bei der Schlagerparty auf dem Pooldeck mit.
Heute ist ein Seetag, mit Kurs auf Honningsvag am Nordkap. Vom Geiranger bis dorthin sind es 819 Seemeilen (1.495 km). Sonnenaufgang war heute um 00.08 Uhr. Sonnenuntergang keiner, bis zum 22. Juni! Da wir den Polarkreis überquert haben, kam pünktlich um 14.00 Uhr Neptun mit seinem Gefolge, um mit lautem Spektakel die Polarkreistaufe zu vollziehen. Dazu muss man niederknien, von Neptuns Haar kosten, sein grünes Blut trinken, Algen probieren und zum Schluss ein Stück Fisch essen. Neptun ist allen wohlgesonnen und so ist es ein riesengroßer Spaß. Am Abend gibt es eine wunderschöne Show im Theater, unter dem Motto - der wilde Westen -, mit den Cowboys John und Wayne und dem Häuptling hustender Hase. Sehr lustig und schön gemacht. Zum Abschluss machen wir noch einen Gang über das Pooldeck, um uns bei strahlendem Sonnenschein gegen 23.00 Uhr an der Bar ein Bier zu gönnen … Es ist irre, sie scheint und scheint und geht einfach nicht unter. Gegen 0.30 Uhr gehen wir dann aber doch schlafen. Die Sonne ist immer noch da.
Heute ist noch ein Seetag. Da wir erst gegen 20.00 Uhr im Hafen von Honningsvag ankommen, spazieren wir nach einem guten Frühstück wieder einmal übers Schiff. Die Sonne scheint und die See ist ganz ruhig, herrlich. Wir schippern an der norwegischen Küste entlang, in einer Entfernung von ca. 40 km, geht es an den Lofoten vorbei, aber die Sicht ist so klar, dass man die zum Teil schneebedeckten Berge gut erkennen kann. Wir entdecken eine windgeschützte Ecke mit zwei Liegestühlen, schön dick eingemummelt nehmen wir ein ausgiebiges Sonnenbad (strahlender Sonnenschein, aber nur 10 Grad). Bei einer guten Tasse Tee können wir Papageientaucher im Meer beim Jagen beobachten. Diese Vögel brüten im Sommer am Nordkap. Gegen 15.30 Uhr ist es so weit, wir passieren das Nordkap in etwa 1 km Entfernung. Es ragt 307 m steil aus dem Nordpolarmeer, auch die stählerne Weltkugel, die seit ihrer Errichtung im Jahre 1978 das Symbol des Nordkaps ist, ist gut zu erkennen. In Honningsvag angekommen sind wir nach einer 1/2-stündigen Busfahrt, die uns durch eine mystische und karge Landschaft führt, vorbei an freilaufenden weidenden Rentieren, am legendären Nordkap. Es weht ein rauer Wind, aber die Sicht ist prima und so genießen wir erst einmal die Aussicht. Danach ist Fototime. Weltkugel von hinten, von vorne, mit und ohne uns auf dem Bild und sogar mit Nordkap Zertifikat. Danach sehen wir uns noch die Nordkaphalle an. Muss man mal gesehen haben, aber für den 1-stündigen Film über die Vierjahreszeiten der Region fehlt uns leider die Zeit. Wir schlendern noch über den Wohnmobilplatz, auf dem bestimmt 200 Fahrzeuge stehen und dann zurück zum Bus. An der Gangway werden wir mit heißem Tee mit Rum zum Aufwärmen empfangen und gegen 0.30 Uhr geht's weiter, Kurs Akureyri (und die Mitternachtssonne scheint). Eine Anmerkung zu Honningsvag, der Ort hat etwa 2400 Einwohner und lebt das ganze Jahr überwiegend vom Fischfang und Tourismus. Im Sommer kann es bis 25 Grad warm werden. In Winter liegt die Temperatur bei minus 10 - 15 Grad. Durch den starken und rauen Wind gefühlt das Doppelte. Das Nordkap, dass auf der norwegischen Insel Mageroya liegt, ist durch einen ca 6 km langen Tunnel mit dem Festland verbunden.
Heute ist ein weiterer Seetag. Von Honningsvag nach Akureyri sind es 1.045 Seemeilen (1.934 km). Damit einem die Zeit an Bord nicht zu lang wird, werden viele Aktivitäten angeboten. Man kann sich im Spa Bereich verwöhnen lassen, in die Sauna gehen, Workshops besuchen, Shuffleboard spielen usw. oder so wie wir, an einem ruhigen Plätzchen, mit einer schönen Tasse Tee, einfach mal nichts tun (herrlich). Nach einem leckeren Abendessen gehen wir ins Theater, wo der Jongleur Yoolio durch sein buntes, spritziges und amüsantes Programm die Zeit wie im Flug vergehen lässt. Danach geht's noch in die Haifischbar und auf dem Kitz. Die Offiziere schmettern als Aida Cara Shantychor beliebte Seemannslieder und fordert zum Mitsingen auf. Eine lustige Angelegenheit. Heute Nacht werden die Uhren von 03.00 Uhr auf 02.00 Uhr zurückgestellt und natürlich ist es taghell.
Gut geschlafen und lecker gefrühstückt nehmen wir heute, da es noch ein Seetag ist, mal an einem Workshop für Gedächtnistraining teil. Es geht darum sich Dinge, z. B. die zehn größten Städte Deutschlands an Hand von Körperpunkten zu merken (Füße, Knie, Oberschenkel usw.). Unsere Auffassung von gut oder nicht gut gehen da etwas auseinander. Der Kapitän berichtet von der Brücke, dass es heute Nacht sehr diesig war, aber ab 10.00 Uhr kommt wieder die Sonne durch, allerdings nur 6 Grad. Bei einem Rundgang auf der Joggingstrecke auf Deck 6 (375 m) sehen wir viele Mitreisende, die angestrengt aufs Meer schauen. Ich schmunzle etwas und denke - alle Mann auf Wahlbeobachtung - doch plötzlich sehen wir es auch, zuerst nur die Rückenflosse und dann ein Teil des dunklen Rückens und so gar den Kopf. 3 - 4 mal taucht er so auf, um dann wieder in den Weiten des Meeres zu verschwinden. Wir sind ganz hin und weg. Für ein Foto war der Moment zu kurz, aber wir haben ihn gesehen -fantastisch -. Gegen Abend zieht es sich mächtig zu, die Sicht wird schlecht und es beginnt etwas zu regnen, (ein bisschen Klabautermannstimmung), aber die See bleibt ganz ruhig. Später schauen wir nochmal im Theater vorbei. Die Aufführungen dort sind bis jetzt so gut gewesen, dass wir immer gesagt haben, schade das sie schon zu Ende sind. Auch diesmal werden wir nicht enttäuscht.
Um 10.00 Uhr ist es so weit, wir machen in Hafen von Akureyri fest. Es ist die zweitgrößte Stadt auf Island mit etwas mehr als 17.000
Einwohner und liegt an einem sehr schönen Fjord, in dem man ständig Wale antreffen kann. Sogar Orkas sollen keine Seltenheit sein. Für heute haben wir den Ausflug - beeindruckende
Landschaftsfahrt - (AKU01) gebucht und so geht es pünktlich um 13.00 Uhr los. Zuerst ein kleines Stück durch die Stadt, vorbei an der wunderschönen Kirche mit zwei Türmen, dem neuen
runden Theater mit Platz für 500 Gästen und dann auf die Ringstraße. Auf den grünen, saftigen Weiden grasen Schafe, Kühe und natürlich die Islandpferde. Es sind Pferde, keine Ponys,
darauf legen die Isländer sehr großen Wert. Sie betrachten die Bezeichnung Pony als persönliche Beleidigung. Im Hintergrund sieht man schneebedeckte Berge mit flachen Gipfeln. Früher
einmal aktive, heute erkaltete Vulkane. Unser erster Stopp ist der Godafoss - Wasserfall, ein beeindruckendes Naturschauspiel.
12 m stürzen sich die Wassermassen über eine Breite von mehr als 30 m in die Tiefe. Weiter führt uns der Weg entlang an
einem Fluss, der unter Anglern für seinen Lachsreichtum weltberühmt ist. Der Gitarrist und Sänger Eric Clapton kommt jedes Jahr zum Fischen hier her. Es ist aber nicht sehr günstig, 100
- 200 Euro für Fischerkarte pro Tag sind keine Seltenheit (dafür darf man dann die gefangenen Fische auch behalten). Der zweite Stopp ist am Myvatn See - Mückensee -. Er macht seinem
Namen alle Ehre, sie stechen zwar nicht, aber sie versuchen in Nase, Mund oder Ohren zu gelangen. Gut geschützt durch einen Schal gelinkt es ihnen aber nicht. Unser Reiseleiter erklärt, dass
es heute durch den Wind sehr wenige sind, an machen Tagen ist die Luft schwarz vor Mücken. Nach einer Rast in einem isländischen Gemeindehaus und gestärkt mit Kaffee und Kuchen geht es
über einen Bergpass weiter zu den brodelnden Schlammpfützen. Es riecht extrem nach Schwefel und wir werden gebeten auf den angelegten Wegen zu bleiben, da die Erde an manchen Stellen kochend
heiß ist. Überall steigen Rauchschwaden auf, an einigen Stellen mit lautem Zischen. Irgendwie unheimlich. Durch eine an Lavagestein reiche Gegend, mal schwarzes, mal lila violettes und auch
mal hellgelbes Gestein (die Färbung hat mit der Erkaltung der Lava zu tun, je langsamer, desto dunkler) kommen wir zu unserem letzten Stopp, einem Lava-Irrgarten. Hier nehmen wir an einer
geführten Wanderung teil, die Landschaft ist einfach beeindruckend. Man bekommt den Eindruck, dass die Trolle und Elfen, die hier zu Hause sind, uns überall beobachten. Da
sie es gut mit uns meinen, kommen wir wohlbehalten zum Schiff zurück. Einen großen Dank an unseren Reiseleiter Erich, der gebürtig aus Rotterdam stammt aber seit 2001 auf Island lebt. Er hat
durch seine spritzige Art einen großen Teil dazu beigetragen , dass dieser Tag ein unvergessliches Erlebnis bleibt. Noch etwas zu den im ersten Moment etwas teuren Aida Ausflügen, sie sind
sehr gut organisiert und dieser im Besonderen war jeden Cent wert.
Wir haben Kurs auf Reykjavik genommen. Von Akureyri bis dort sind es 364 Seemeilen (673 km). Das Wetter heute leicht bewölkt und 7 Grad.
Da es ein Seetag ist, schreibe ich noch einiges von dem nieder, was uns Erich gestern über Island und das Leben hier erzählt hat. Der Sommer hier ist sehr kurz. Zwar feiern die Isländer am
letzten Donnerstag im April den Anfang des Sommers mit einem großen Fest (alle haben dann frei), aber Anfang Juni fällt oft noch der letzte Schnee. Der Winter beginnt Ende September bis
offiziell Ende April. Im Sommer geht die Sonne 6 Wochen lang nicht unter und im Winter dann 3 Monate nicht auf. Die Skipisten sind deshalb alles mit Flutlichtanlagen ausgestattet und meistens
bis 19.00 Uhr geöffnet. Die Temperaturen im Sommer so um 20 Grad und im Winter minus 20 Grad. Durch den extrem starken Wind oft noch kälter. Wenn im Winter die Sonne scheint und auf dem
Schnee die Eiskristalle glitzern, spricht man hier von Fensterwetter, man kann gut rausgucken, aber nicht rausgehen und wenn im Sommer längere Zeit mehr als 18 - 20 Grad herrschen, spricht
der Isländer von einer Hitzewelle. Da das Leben hier sehr teuer ist, haben die meisten Menschen zwei Jobs. Auch gehen Paare beide arbeiten, um die Familie zu versorgen. Für die Kinder
stehen ausreichend Krippen- und Kindergartenplätze zur Verfügung. Die wöchentliche Arbeitszeit liegt zwischen 40 - 50 Stunden und der Eintritt ins Rentenalter bei 67 -
70 Jahren. Weihnachten beginnt hier 13 Tage vor dem 24. Dezember. Ab da finden die Kinder jeden Morgen, wenn sie brav waren, ein kleines Geschenk und wenn nicht, eine rohe Kartoffel auf
der Fensterbank. Am Heiligen Abend gibt es dann ein großes Geschenk von den Eltern. Einen Weihnachtsmann kennt man auf Island nicht. Der 23. Dezember, der letzte Tag an dem
Weihnachtsgeschenke gekauft werden können, wird wie ein kleines Fest gefeiert. Man trifft sich dann mit Freunden und der Familie auf den Straßen. Auch isst man in der Vorweihnachtszeit sehr
traditionelle Gerichte, wie eingelegten Haihoden, Blutsuppe oder extrem stark riechenden Fisch, dazu gibt es dann einen isländischen Schnaps. Erich meinte dazu, man muss auf Island
geboren sein, um das lecker zu finden. Die isländische Sprache ist eine altnordische Sprache, die wenig Raum für neue Worte hat, die Übersetzung ist daher manchmal etwas schwierig z. B. Handy
- reisender Draht -.
Am Abend besuchen wir noch die Vorstellung von Matthias Machwerk, wirklich Comedy vom Feinsten, müssen zu Hause gleich mal googeln. Ab
heute haben wir auch wieder den ersten Sonnenuntergang - 00.17 Uhr - Sonnenaufgang - 2.55 Uhr . Es war also genau 2. 38 Std. dunkel.
Es ist kurz vor 8.00 Uhr und die Cara macht am Skarfabakki, so heißt der Liegeplatz, in Reykjavik fest. Es ist leicht bewölkt bei 10
Grad. Da wir natürlich auch hier einen Ausflug gebucht haben, geht es gleich nach dem Frühstück los. Auf der Fahrt werden wir von einer Reiseleiterin mit dem Namen Finni
begleitet. Sie spricht ein lustiges Deutsch und man muss manchmal etwas Fantasie aufbringen, um sie zu verstehen. Aber alles kein Problem (ich wollte, ich könnte so gut isländisch). Wir
befahren wieder die Ringstraße, vorbei an Bauernhöfen mit großen Treibhäusern, die durch das heiße Wasser beheizt werden. Auf dieser Seite der Insel gibt es sehr viel mehr Milchvieh als auf
der Seite von Akureyri. Die Höfe auf Island haben aber nicht mehr als 60 bis höchstens 100 Kühe. Dann sind es schon sehr große Höfe, von denen zwei Familien gut leben können. Unser
erster Halt ist der Nationalpark Thingverllir, dem einstigen Treffpunkt der Wikingerfamilien. In den großen Schluchten wurde das Parlament abgehalten, das Alting. Auch kann man hier die
Auseinanderdriften der Kontinentalplatten gut erkennen. Man könnte, wenn man dürfte, mit einem Fuß auf der einen und mit dem anderen auf der anderen Platte stehen. Ansonsten ist es eine mit
Heide bewachsene, karge Landschaft. Weiter geht's zum Glullfoss, dem goldenen Wasserfall. Gigantisch wie sich die Wassermassen in zwei Etagen über 32 m in die Tiefe stürzen. Da
wir uns das aus nächster Nähe ansehen, ist eine leichte Dusche gleich dabei. Der Weg dorthin führt uns über 110 Stufen, aber die nehmen wir gern in Kauf. Man kann sich gar nicht satt daran
sehen, aber Finni drängt zum Aufbruch, wir haben noch einiges auf dem Programm. Und weiter geht die Fahrt zu den Geysiren. Die Springquelle Strokkur ist sehr aktiv, so dass etwa alle 10
Minuten eine Wasserfontäne von ca. 25 m in die Luft geblasen wird. Also Fotoapparate in Position und warten und tatsächlich gelingen uns ein paar ganz fantastische Aufnahmen. Das Wasser kommt
mit 80 - 100 Grad aus dem Boden. Wir werden noch extra darauf hingewiesen, immer auf den Wind zu achten, wenn wir uns dieses Schauspiel aus nächster Nähe ansehen wollen. In sicherer
Entfernung fühle ich mal, wie warm das Wasser, das in einem kleinen Rinnsal über den Boden fließt, noch ist. Es hat Badewannen-Temperatur. Gut gestärkt mit Kaffee, Kuchen und
isländischem Brot mit Eierlachs-Creme geht es in einer 1 1/2 stündigen Busfahrt zurück nach Reykjavik. Finni erzählt uns einiges über die große Bankenkrise, wie sich das Land aus
eigener Kraft erholt hat und wie die Menschen hier heute noch zum Teil darunter leiden. Sie berichtet weiter, dass Island circa 350.000 Einwohner hat und davon 2/3 in und um Reykjavik leben.
Es sind nur die Küstenstreifen besiedelt, im Landesinneren wohnt kaum jemand. Ferner meint sie noch, da es über Tag 15 Grad warm war, nur ein leichter Wind wehte und es nicht geregnet
hat, es sei heute ein schöner Sommertag gewesen. Unser letzter Stopp ist die Perlan (die Perle). Ein Gebäude, das auf vier Tanks mit 25.000.000 l Wasser steht und durch ihre sich drehende
Glaskuppel wirklich wie eine Perle aussieht. Von der Aussichtsplattform im vierten Stock haben wir eine gute Sicht über die ganze Stadt. Nach einer kurzen Fahrt durch den alten Stadtkern, der
durch Holzhäuser, die zum Teil noch mit Wellblech gedeckt sind, geprägt ist, geht es zurück zum Schiff. Hier werden wir wieder mit heißem Tee mit Rum empfangen (soviel zu einem schönen
Sommertag). Auch diesmal war es ein sehr schöner, unvergesslicher Ausflug. Gegen 19.00 Uhr verlässt die Cara den Hafen von Reykjavik Richtung Kiel und wir genießen noch den Abend. Die Uhren
werden heute Nacht wieder um 1 Stunde vorgestellt.
Vor uns liegt der erste von drei Seetagen Richtung Kiel. Von Reykjavik bis Kiel sind es 1.386 Seemeilen (2.567 km). Die Nacht war etwas
schaukelig, aber okay. Wir haben im Augenblick herrlichen Sonnenschein, Windstärke 5 und 10 Grad. Wir genießen das - Nichts tun -. Am Nachmittag findet eine Auktion von Bildern in der
Lambada-Bar statt. Wir schauen kurz mal rein, müssen aber feststellen, dass uns das - Kunstverständnis - etwas fehlt. Also lieber noch ein wenig die Sonne genießen. Sonnenuntergang ist
heute 23.09 Uhr. Die Zeit der Mitternachtssonne ist leider schon wieder endgültig vorbei. Die Uhren werden heute Nacht noch einmal um 1 Stunde vorgestellt. Willkommen in der heimischen
Zeitzone.
Heute meint die See es besonders gut mit uns, sie ist so ruhig, dass der Kapitän bei seiner morgendlichen 10.00 Uhr Durchsage meint, - heute fahren wir über einen Ententeich und das wird sich voraussichtlich den ganzen Tag nicht ändern - Herz was willst du mehr. Nach einem wieder mal hervorragenden Frühstück, geht's an die frische Seeluft, 12 Grad, heiter bis wolkig. Wir stellen wieder einmal fest, dass im Hintergrund die fleißigen Heinzelmännchen ihr Arbeiten erledigen, es wird geschraubt, gestrichen und überall herumgewerkelt. Aber nie störend. Die weiße Lady, wie der Kapitän sein Schiff liebevoll nennt, ist großartig in Schuss. Gibt es mal ein Problem, sowie mit unserer Klimaanlage, wird umgehend Abhilfe geschaffen. Wir finden wirklich keinen Grund zu meckeln. Vielleicht wenn man sich beim Suchen mehr Mühe geben würde (wer lange genug sucht, der findet sicher etwas), aber wir haben Urlaub und genießen lieber, als uns mit suchen zu beschäftigen. Wir fahren gerade in einiger Entfernung an den Färöer-Inseln vorbei und die ersten schottischen Bohrinseln sind in Sicht. Am Abend sehen wir uns das Musical - die Eiskönigin - nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Anders an. Es ist das erste Mal, dass es uns nicht so gut bzw. gar nicht gefallen hat, aber alles eine Frage des Geschmacks.
Die Sonne scheint und die See ist ruhig (auch heute Ententeich). Für Skagerak und Kattegat eine
Seltenheit, hier ist die See eigentlich immer etwas rauer. Nach dem Pflichtprogramm (Koffer packen). Genießen wir den letzten Tag an Bord. Interessant ist die Flaggensetzung, wenn die Aida Cara
in einen Hafen einläuft. Z. B. die des Registrierhafens, italienische Handelsflagge. Die Aida Schiffe sind in Genua beheimatet. Außerdem noch die des Gastlandes und die Reedereiflagge. Auch wurde
Flaggen mit Buchstaben gehisst. - H - in Weiß und rot bedeutet Lotse an Bord, die rote Flagge - B - bedeutet, das Schiff übernimmt gerade Brennstoff oder gefährliche Ladung, dann
besteht auch in den Raucherzonen absolutes Rauchverbot. Das - P - blau mit weißem Spiegel wird international als blauer Peter bezeichnet und bedeutet, dass das Schiff in den nächsten 24 Stunden
den Hafen verlässt. Abends gehen wir noch ein letztes Mal ins Theater. Dort wird James Bond in Musical Version aufgeführt. Toll gesungene Titelmelodien, aber Show selbst nicht ganz unser
Geschmack. Danach geht's noch auf einen Absacker auf das Pooldeck, wir wollen uns noch die Lasershow ansehen. Die fällt wegen des einsetzenden Regens sehr schmal aus und dann ein letztes Mal in
die - Koje
Es ist so weit, auch die schönste Reise geht leider zu Ende. Wir haben unvergessliche Eindrücke gesammelt und
dafür die insgesamt 9 Seetage gerne in Kauf genommen. Nach einer letzten Tasse Tee auf der Terrasse, machen wir uns auf, um unsere Koffer vom Terminal abzuholen und fahren dann mit dem Aida
Shuttlebus zum Bahnhof. Um 12.38 Uhr treten wird von dort aus unsere Heimreise an. Eins wissen wir schon jetzt, das war nicht unsere letzte Aida Reise. Wie heißt es so
schön - AIDA SEHEN -.
Celestyal Cruises schickt im nächsten Frühjahr ein neues Flottenmitglied auf Kreuzfahrt. Die Reederei hat die Aida-Aura übernommen und wird sie in den Wintermonaten für mehrere Millionen Euro renovieren. Im März soll das Schiff dann als Celestyal Discovery in See stechen.