Dienstag, 29. 05. 2018
Es ist mal wieder so weit, wir starten zu unserer vierten AIDA-Tour. Diesmal geht es wieder Richtung Norwegen bis rauf nach
Spitzbergen. Nach einer halbwegs stressfreien Autofahrt sind wir gegen 13.00 Uhr in Kiel angekommen. Unser Auto auf dem reservierten Parkplatz (Parken und Meer) abgegeben, geht es auch
schon mit dem Shuttlebus zum Schiff. Nach einer kurzen Fahrt liegt sie direkt vor uns, die AIDA aura, unser zu Hause für die nächsten 18 Tage. Also noch kurz einchecken und das Abenteuer
kann beginnen. Bei herrlichem Wetter genießen wir unsere erste Tasse Kaffee an Deck. Um 17.00 Uhr wird zu Seenotrettungsübung aufgerufen, einzige Pflicht-Veranstaltung an Bord und dann
ist es auch schon 18.30 Uhr (wo ist die Zeit geblieben) wir legen ab. Kleine Segelboote und einige Ausflugsdampfer begleiten uns noch ein Stück. Unser erstes Ziel ist Bergen, 591
Seemeilen oder 1095 km liegen vor uns. Nach einem leckeren Abendessen schauen wir noch bei der Poolparty vorbei und irgendwann ist es Zeit für süße Träume.
Donnerstag, 31. 05. 2018
Wir sind in Bergen, um 8.00 Uhr machen wir am Skolten South fest. Bergen ist eine wunderschöne Stadt eingebettet zwischen sieben
Bergen am inneren Byfjord. Wir sind das dritte Mal hier und unternehmen wieder etwas auf eigene Faust. Bei für Bergen ungewöhnlich schönem Wetter (28 Grad C) leicht bewölkt,
wollen wir auf den Ulrikem. In der Touristeninformation am Fischmarkt kaufen wir uns das Ticket und losgeht es mit dem Ulrikembus zur Seilbahnstation und von da weiter mit einer Gondel
auf den Ulrikem. Hier oben kann man sehr gut wandern und hat einen umwerfenden Blick über Bergen. Gegen Mittag machen wir uns auf den Rückweg. Mit Gondel und Bus geht es wieder ins
Zentrum. Anschliessend bummeln wir noch über den Fischmarkt und durch das historische Handelszentrum Bryggen. In einem Geschäft steht ein lebensgroßer Eisbär, der muss natürlich auch
fotografiert werden. Unser erster Eisbär. Jetzt geht's zurück an Bord. Pünktlich um 18.00 Uhr legen wir ab in Richtung Hellesylt, das sind nur 234 Seemeilen oder 433 km. Am Abend
sitzen wir noch lange mit netten Menschen zusammen. Fast jeder hat etwas Interessantes zu berichten.
Freitag, 01. 06. 2018
Heute sind wir früh aufgestanden, damit wir nichts von der traumhaften Fjordlandschaft verpassen. Um 9.00 Uhr macht die
Aura in Hellesylt fest. Einige Mitreisende starten von hieraus zu einem Tagesausflug. Um 10.00 Uhr geht's weiter 11 Seemeilen oder 20 km durch den Fjord, der eingerahmt von steil
aufragenden Felswänden, schneebedeckten Gipfeln und gewaltigen Wasserfällen, wie die sieben Schwestern, da liegt bis nach Geiranger. Wir befahren ihn jetzt zum dritten Mal und er hat
nichts von seiner Faszination verloren. Was man hier sieht, kann man kaum in Worte fassen und nicht in Bildern festhalten. Es ist einfach gigantisch, man muss es selbst erlebt haben. Um
12.00 Uhr gehen wir auf Reede, das heißt wir werden mit Tenderbooten an Land gebracht. Bei schönstem Sommerwetter (25 Grad C) machen wir uns auf und fahren mit einem Hop on Hop Bus.
Leider fährt dieser weder in Richtung Dalsnibba noch zu den Adlerkehren. (Zu teuer, nicht zu empfehlen.) Unterwegs steigen wir aus und sehen uns das Fjordzentrum an. Anschließend gehen
wir auf einem gut befestigten Weg entlang eines großen Wasserfalls zurück nach Geiranger. In einer kleinen Bäckerei gibt's noch ein Stück Kuchen auf die Hand und dann wird's auch schon
Zeit, die Aura wartet. Gegen 18.00 Uhr geht es dann weiter, noch einmal durch den wunderschönen Fjord, Richtung Bodø. Es liegen 449 Seemeilen oder 832 km vor uns. Am Abend ist Poolparty
mit den Aida Stars und dem DJ Viktor angesagt, aber wir genießen lieber die Ruhe an unserem Lieblingsplatz.
Samstag, 02. 06. 2018 (2. Seetag)
Wieder beginnt der Tag mit herrlichem Sonnenschein, aber merklich kühler (14 Grad C). Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir
wieder das Schiff, machen eine kleine Shoppingtour und hören uns einen Vortrag über den Polarkreis an. Am Nachmittag wird dick eingemummelt in einer Wolldecke, mit einem guten Buch
bewaffnet, einfach nur gefaulenzt. Nach einem guten Abendessen mit sehr netten Menschen am Tisch geht's ins Theater. Dort spielt die Band Clover. Sie kommen aus Berlin und
machen Irish & Scottish Folk. Echt gute Musik, im Nu haben sie das Theater in einen Pub verwandelt. Das gesamte Publikum (ob jung, ob alt) ist begeistert. Um 23.10 Uhr haben wir den
Polarkreis überquert. Dies wird symbolisch mit einem Sprung über eine Linie auf dem Pooldeck durchgeführt und mit einem Schnaps besiegelt. Danach ist es Zeit zum
Schlafen.
Sonntag, 03. 06. 2018
Um 8.00 Uhr macht die Aura am Torgkaia in Bodø fest. Bodø nennt am auch das Tor zum Norden oder die Stadt der Adler. Sie liegt
zwischen dem Polarkreis und den Lofoten. Das Wetter ist auch dementsprechend (8 oC) und Regen.
Hier gibt es den bekannten Gezeitenstrom, der sich, wenn man zur richtigen Zeit da ist, in einen riesigen Strudel verwandelt. Die
Busse für die Ausflüge stehen schon bereit. Wir haben uns die Stadt angesehen, aber nach 2 Stunden aufgegeben. Es regnet immer heftiger bei starken eisigem Wind. Als wir wieder an Bord
sind, hören wir, dass die Fahrradausflüge wegen des schlechten Wetters komplett abgesagt wurden. Die Leute, die vom Gezeitenstrom zurückkehren, sind zwar pitschnass, aber alle begeistert.
Soll ein tolles Ereignis gewesen sein. Um Punkt 18.00 Uhr geht es dann weiter auf unserer Reise in Richtung Spitzbergen. Es liegen 733 Seemeilen oder 1358 km vor uns. Abends sehen
wir uns den Travestie Künstler France Delon an. Die Lady sorgt mit ihrem frech frivolen Programm für mächtig Stimmung. In der Nacht frischt der Wind ziemlich auf und das Schiff beginnt zu
tanzen, wie die Besatzung es nennt.
Montag, 04. 06. 2018
Nach einer ziemlich unruhigen Nacht und einem noch unruhigeren Tag haben viele mit Schwindel und Übelkeit zu kämpfen. Auch Teile der
Besatzung bleiben davon nicht verschont. Viele Außenbereiche des Schiffs sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Abends wird sogar die Veranstaltung im Theater abgesagt. Die
Verletzungsgefahr für die Tänzer und Artisten ist zu groß. Der Klabautermann hat sicher seine helle Freude an dem Seegang, wir weniger. Ab heute haben wir nur noch Polartage. Es gibt
keinen Sonnenaufgang und keinen Sonnenuntergang mehr. Es ist immer gleichbleibend hell. Irgendwie unwirklich.
Dienstag, 05. 06. 2018
Irgendwann nachts wurde die See wieder ruhiger, sodass beim Frühstück das Restaurant wieder gut besucht ist. Ich habe das Gefühl,
dass einige das, was sie gestern nicht essen konnten, heute mit essen müssen. Wir machen es uns erst einmal mit einem schönen heißen Cappuccino in der Hemingway Lounge gemütlich. Gegen
16.00 Uhr passieren wir die Südspitze von Spitzbergen. Schneebedeckte Berge tauchen wie aus dem Nichts vor uns auf. Svalbard "kühle Küste" nennen die Norweger ihr Spitzbergen. Der Name
passt sehr gut, es ist ein bisschen wie aus einer anderen Welt. Und plötzlich ist da dieser Wal, der seine Luft mehrfach wie eine Fontäne herausbläst. Er schwimmt so dicht an der
Wasseroberfläche, dass wir seinen kompletten Rücken sehen können. Dann winkt er noch einmal mit seiner Schwanzflosse und taucht wieder ab. Ein tolles Erlebnis. Gehen 20.00 Uhr machen wir
in Longbaerbyen am Bykaia fest. Die Sonne scheint, kein Wölkchen am Himmel, arktischer Sommer bei 2 Grad C. Longbaerbyen verdankt seinen Namen dem amerikanischen Unternehmer John M.
Longbaer und Byen ist das norwegische Wort für Stadt. Er ließ Kohle abbauen und gründete diese Stadt. Nach dem Abendessen machen wir den ersten
Spaziergang.
Vorbei an der Universität, (hier kann man unter anderem Meeresbiologie studieren) dem Museum und bunten Holzhäusern
und halten natürlich immer Ausschau nach dem König der Insel, dem Eisbären. Circa 5000 Exemplare soll es hier geben. Wir sehen aber keinen. Dafür aber mitten in der Stadt 2
grasende Svalbordrentiere. Sie sind kleiner und massiger, wie die eigentlichen Rentiere. Gegen 24.00 Uhr gehen wir zurück an Bord. Und die Sonne scheint.
Mittwoch, 06. 06. 2018
Heute haben wir einen Ausflug zum Camp Barentz, einer Schlittenhundestation, gebucht. Pünktlich um 10.30 Uhr geht es los. Wir fahren mit dem
Bus aus der Stadt heraus, vorbei an einigen Hundeschlitten, jetzt im Sommer auf Rädern, die Schlittenführer haben alle Gewehre geschultert. Unsere Reiseleiterin erklärt uns, dass das zur eigenen
Sicherheit gegen plötzlich auftauchende Eisbären sein müsste. Im Sommer ziehen sie zwar mit dem zurückgehenden Eis etwas nach Norden ab, aber man muss hier immer mit einem rechnen. Auch sehen wir
wieder einige Rentiere. Im Camp Barentz gibt es etwa 16 Hunde, Huskys und Grönlandhunde, sehr schöne und sehr zutrauliche Tier. Streicheleinheiten werden sofort eingefordert. Uns wird einiges
über die Haltung und Arbeit der Tiere erklärt. Als der Besitzer das Hundegeschirr in die Hand nimmt, kommt Stimmung auf, lautes Geheule und Gebelle, sie wollen einfach los, nur noch rennen.
So ein Tier braucht pro Tag etwa 1 bis 1 1/2 kg Futter, je nach Leistung. Die Tiere haben aber auch genügend Ruhephasen, damit sich die Muskeln erholen können. Auch hier im Camp laufen die Leute
mit geschulterten Gewehren auf Ausschau nach dem Eisbären, auch wenn wir wieder keinen sehen, er ist immer allgegenwärtig. In einer warmen Holzhütte bei leckerem Kaffee und selbstgebackenen
Waffeln wird uns noch sehr viel Interessantes über den weißen Riesen berichtet. Auf der Rückfahrt erzählt uns die Reiseleiterin noch einiges über die Geflogenheiten auf Spitzbergen. Es leben
circa 2000, in den Sommermonaten auch bis zu 2500 Personen unterschiedlicher Nationen vorübergehend hier. Man darf aber nicht einfach ohne Grund hier sein. Gründe sind z. B. Arbeit
oder Studium. Im Durchschnitt bleiben die Menschen etwa 7 Jahre hier zum Arbeiten, danach geht es zurück ins Heimatland. Auch werden hier keine Kinder geboren, Schwangere müssen ab
dem 6./7. Monat die Insel verlassen. Die medizinische Versorgung lässt das nicht zu, es ist nicht einmal eine Hebamme vor Ort. Natürlich kann man nach der Geburt mit dem Kind zurückkehren.
Es gibt hier eine Schule und mehrere Kindergärten. Auch ältere Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, werden aufgefordert, die Insel zu verlassen. Man kann diese Hilfe hier nicht leisten. Und
man darf hier auch nicht sterben, wie die Reiseleiterin es ausdrückte (beerdigt werden). Dies muss entweder am Festland (Norwegen) oder im jeweiligen Heimatland geschehen. Dies war ein
interessanter und sehr schöner Ausflug, sehr empfehlenswert.
Am Nachmittag erkunden wir bei herrlichem Sonnenschein (3 Grad C) auf eigene Faust Longbearbyen. Zuerst geht's zur nördlichsten Kirche der Welt. Sie passt vom äußeren Erscheinungsbild in jedes Weihnachtsdorf. Von innen ist es ein großer unterteilter Raum, vorne die Kirche und daran ein ungemütlich eingerichteter Raum zum Verweilen, man kann Kaffee trinken und klönen oder lesen. Es gibt sogar eine kleine Bibliothek. Auch ein Eisbär schmückt den Raum. Es ist ein etwa 2 Jahre altes Männchen, dem seine Neugierde zum Verhängnis wurde. Er hat auf keinen der vielen Versuche ihn zu verjagen reagiert und ist dann auf einer Distanz von 50 m zu einer echten Gefahr geworden. Weiter bummeln wir bis zur Ortsmitte. Dort gibt es einen Coop-Markt, in dem alles vorhanden ist, was man so braucht. Kleine Geschäfte, einen Pub, eine Post und eine Bank. An der Eingangstür der Bank und des Coop-Markts sind Verbotsschilder angebracht. "Eintritt nur ohne Gewehr und Pistole!". Wir müssen leicht schmunzeln. Aber jeder, der sich außerhalb der Stadt bewegt, hat zur eigenen Sicherheit ein Gewehr und eine Pistole mit Leuchtmunition dabei. In einem Café trinken wir einen Zimtcappuccino. Sehr lecker. Dann machen wir uns langsam auf den Rückweg. Abends sitzen wir noch bis weit nach Mitternacht mit netten Menschen zusammen. Und die Sonne scheint immer noch. Bleibt noch zu erwähnen, dass es hier nur ein etwa 40 km befestigtes Straßennetz gibt, alles andere ist unwirkliche Weite.
Donnerstag, 07. 06. 2018
Heute heißt es Abschied nehmen von Spitzbergen. Auch wenn wir leider oder vielleicht auch Gott sei Dank keinem Eisbären begegnet
sind, war es eine wunderschöne Zeit hier mit unvergesslichen Eindrücken. Der arktische Sommer hat sich auch von seiner besten Seite gezeigt, das ist nicht immer so. Unser nächstes Ziel ist
Sortland. Das heißt 676 Seemeilen oder 1252 km liegen vor uns. Um 12.00 Uhr legen wir ab. Der Kapitän und der Lotse haben in Absprache mit der Reederei noch eine Überraschung für uns.
Wir können in den Tempelfjord fahren. So kommen wir an einen bis in den Fjord reichenden Gletscher. Das türkisblau schimmernde Eis glitzert in der Sonne. Auf dem davor treibenden Packeis
sonnen sich ein paar Robben. Ein beeindruckendes Erlebnis. Aber danach heißt es endgültig Abschied nehmen von der wunderschönen und bizarren Landschaft. Auf offener See meldet sich der
Klabautermann zurück. Wieder werden wegen des starken Seegangs Teile des Außenbereiches abgesperrt. Und diesmal erwischt es auch mich.
Freitag, 08. 06. 2018
Die See hat sich beruhigt, mir geht es wieder gut und so sind wir nach einem guten ausgiebigen Frühstück bereit fürs nächste Abenteuer.
Das wartet auch schon auf dem Pooldeck auf uns. Ab 11.30 Uhr gibt sich Neptun mit seinem Gefolge, die Ehre um die Passagiere zu taufen. Dazu muss man aber erst ein paar Prüfungen
bestehen. 1. Von Neptuns Haar kosten, 2. Neptuns Blut trinken, 3. Fischhirn essen und 4. einen echten Fisch küssen. Danach kniet man vor Neptun nieder und er tauft seine
Untertanen mit Hilfe von Wasser und einer Klobürste. Zum Abschluss bekommt jeder noch seine "Neptun Taufurkunde". Ein lustiges Spektakel und alles sind gut drauf. Dann fängt
es auch noch kurz an zu schneien. Zum Aufwärmen gibt es weißen Glühwein und leckeren Linseneintopf an Deck. Die Buffetrestaurants haben natürlich auch geöffnet, aber dies ist eine willkommene
Abwechslung. Nach einer kleinen Mittagspause hören wir uns die Lesung "Vater sein dagegen sehr" lustige Geschichten um Väter und Kinder an. Hervorragend vorgetragen von dem
AIDA-Schauspieler Sebastian Coors. Ein Ohrenschmaus! Abends geht's dann ins Theater, die Band Clover sorgt wieder für mächtig Stimmung. Bis auf den letzten Platz ist alles bestzt.
Danach noch einen kleinen Absacker in der Aidabar und wieder geht ein schöner Tag zu Ende.
Samstag, 09. 06. 2018
Pünktlich um 10.00 Uhr machen wir am Teemibalkaia in Sortland fest. Sortland wird auch die blaue Stadt genannt, wegen seiner vielen blau
angestrichenen Holzhäuser und liegt inmitten hunderter Inseln und Schären. Wir haben den Ausflug "Landschaftsfahrt nach Nyksund" gebucht. Einem lange Zeit verlassenen, aber seit den 70er
Jahren liebevoll restauriertem kleinen Fischerdorf. Das Wetter ist nicht ganz so schön, 9 Grad C, stark bewölkt, leichter Nieselregen und der Bus auch nicht. Sehr alt und vor allem sehr
schmutzig überall backt es. Die Landschaft durch die wir fahren ist rau und moorig, mit kleinen Heidelbeer- und Preiselbeersträuchern. Birken zeigen das erste zarte Grün, kleinere
Berghänge, auf denen zum Teil noch Schnee liegt. Und natürlich immer die felsige, schroffe Küste. Schon beeindruckend. Wir fahren vorbei an Lachsfarmen und Stockfisch, der zum Trocknen an
der Luft hängt. Er wird nur gut, wenn er bei 5 - 0 Grad C trocknen kann. Bei Frost zieht er Wasser, über 5 Grad C fault er. Dann muss er mühevoll eingesalzen und vor dem Zubereiten
entsalzen werden. Man nennt ihn dann nicht mehr Stock-sondern Klippfisch. Wir halten kurz an, es stinkt wie Fischmehl. Dann fahren wir die sehr schmale und steile Straße nach
Nyksund herunter. Maßarbeit für den Busfahrer. In Nyksund selbst erwartet uns......... NICHTS. Überall alte baufällige Häuser, die zum Teil schon lange leer stehen und zum Teil bewohnt
sind. Viel Unrat draußen (wie Bauschutt, Müll und abgemeldete vor sich hin rostende Autos), die hölzernen Wege direkt am Wasser haben zum Teil kein oder morsches Geländer. Vor einem
Hotel, das geöffnet hat, liegen alte Badewannen und Toilettenbecken. Von liebevoll seit den 70er restauriert kann man wohl kaum sprechen, wir schreiben das Jahr 2018. Die Enttäuschung ist
dementsprechend groß. Wir treffen noch zwei Deutsche, die uns fragen was wir hier machen. Hier fährt man doch nur her, wenn man einen Norweger kennt,
der einem zum Fischen mitnimmt , dass sei ein tolles Erlebnis. Ich glaube fast jeder ist froh, dass dieser Ausflug zu Ende ist. Wir haben schon viele Ausflüge über AIDA gebucht, aber so
etwas haben wir noch nicht erlebt. Ein Mitreisender bringt es auf den Punkt "das war ja wohl ein Griff ins Klo, für nicht gerade wenig Geld". Ich hätte es nicht besser ausdrücken
können. Abends im Theater zeigen die AIDAstars mit der Show "dabei ist alles" ihr ganzes Können, aber uns ist für heute die Petersilie einwenig verhagelt. (Aber vielleicht sind wir
ja auch ein bisschen verwöhnt).
Sonntag, 10. 06. 2018
Unser nächstes Ziel ist Trondheim, vor uns liegen 412 Seemeilen oder 763 km. Gut geschlafen und gefrühstückt, machen wir einen
Spaziergang an Deck. 4 Runden auf Deck 6 über die Treppe von Deck 7 zurück auf Deck 6. Das sind etwas über 2 km. Die See ist ganz ruhig und die Sonne zeigt sich auch schon hier und da
kurz. Ab heute haben wir auch wieder Sonnenaufgang und Untergang. Die Polartage liegen hinter uns. Am Nachmittag hören wir uns in der Nightfly Bar wieder eine Lesung von Sebastian Coors
an, diesmal "Land der Trolle - Märchen aus Norwegen". Wenn man so in die Runde schaut, merkt man, Märchen sind nicht jedermanns Sache. Aber sie sind wieder hervorragend gelesen und ich
komme dabei ein wenig ins Träumen. Danach ist Faulenzen angesagt. Abends sehen wir uns den 2. Teil vom Travestie Künstler France Delon an. Auch diesmal zieht die Lady das gesamte
Publikum in ihren Bann. Wieder ein gelungener Abend.
Montag, 11. 06. 2018
Um 10.00 Uhr sind wir in Trondheim und machen am Cruise Pier #68 fest. Es ist bewölkt, bei 13 Grad C. Trondheim ist nach Oslo
und Bergen die drittgrößte Stadt Norwegens. Sie hat etwa 190.000 Einwohner, wovon jeder 5. ein Student ist. Auch ist Trondheim einer amerikanischen Studie zufolge, die Stadt mit der
höchsten Lebensqualität. Außerdem erscheint hier die älteste Zeitung Norwegens: Die "Adresseavisen"es gibt sie seit 1779. Wir fahren heute zur Insel Munkholmen und zum Tyholt-Turm. Als
wir vom Schiff kommen, winken uns viele Kinder aus dem größten Schwimmbad Norwegens zu. Es liegt genau am Kreuzfahrt-Terminal und geht über 4 Etagen. Unser Reiseleiter ist ein junger
Mann, der in Kroatien geboren, in Passau aufgewachsen und der Liebe wegen seit 6 Jahren hier lebt. Er erzählt von Anfang an so lebhaft und interessant über diese Stadt, dass es eine
Freude ist ihm zuzuhören. Nach einer kurzen Busfahrt steigen wir in ein kleines Boot und fahren auf verschiedenen Wasserstraßen. Es geht vorbei an alten Speicherhäusern, die aufwendig
restauriert wurden und heute als Wohnungen und Büroräume genutzt werden. (Der qm-Preis liegt hier bei 30 €). Weiter an der alten Werft vorbei und unter der alten Stadt Brücke hindurch.
Auch sehen wir die alten U-Bootbunker aus dem 2. Weltkrieg. Da sie eine konstante Temperatur von 7 Grad C haben, lagern dort heute einige Lebensmittel wie zum Beispiel Schokolade. Und
weiter geht es in den Trondheimfjord zur Insel Munkholmen. Munkholmen war ursprünglich mal ein Kloster, dann eine Gefängnisinsel für politische Gefangene der frühen Könige und heute eine
beliebte Touristenattraktion. Eine sehr gepflegte Anlage. Nach einer Stunde müssen wir weiter, wir haben ja noch einiges vor. Das Boot fährt uns zum Fischmarkt und dann weiter per Bus bis
zum Tyholt-Turm. Wir kommen am Nidarosdom, an der Festung, an der Universität und an vielen anderen Punkten vorbei und immer weis der junge Mann etwas Interessantes oder lustiges zu
berichten. DerTyholt-Turm ist ein Fernsehturm. In 70 m Höhe gibt es ein Restaurant, dass sich in einer Stunde einmal um die eigene Achse dreht. Hier wartet bereits leckerer warmer
Apfelkuchen mit Karamellsoße und Vanilleeis sowie sehr starker Kaffee auf uns. Dies können wir bei einer Wahnsinnsaussicht genießen. Nach einer Stunde müssen wir dann leider zurück
zum Schiff. Das war ein wunderschöner, sehr empfehlenswerter Ausflug. Den Abend verbringen wir warm eingemummelt in Wolldecken im Strandkorb auf Deck 11. Von hieraus kann man dem lustigen
Treiben auf dem Pooldeck zuschauen.
Wieder ganz pünktlich, um 8 Uhr, machen wir in Haugesund am Garpaskjaerskaien fest. Die Sonne scheint bei 14 oC. Haugesund wird auch die Heringsstadt oder die Stadt der Türme genannt. Es gibt große Heringsschwärme vor der zerklüfteten Küste und ganz viele Häuser in der Stadt haben kleinen Türme. Mit einem Stadtplan zur Hand unternehmen wir wieder etwas auf eigene Faust. Im Hafen wartet schon ein kostenloser Stadtbus auf uns. Mit ihm gelangen wir direkt ins Stadtzentrum. Als Erstes sehen wir uns die Vår Freisers Kirke (Erlöserkirche) an und bummeln dann über Norwegens längster Fußgängerzone, der Haraldsgata, mit vielen kleineren und größeren Geschäften. Dort muss man einfach ein wenig stöbern. Wir kommen am Stadtplatz (Bytunet) und am Rathaus vorbei und schlagen dann den Weg zum Stadtkai am Smedasund ein. Dies wird auch als das Herz von Haugesund bezeichnet. Hier gibt es Restaurants, Cafés und Pubs, die aber am Vormittag leider noch geschlossen haben. Und weiter geht's. Irgendwie sind wir am Markèt einem Einkaufszentrum, angekommen. Dort machen wir eine kleine Mittagspause. Jetzt spazieren wir noch zum Haraldshaugen (Haraldshügel). Dort steht das Nationalmonument Norwegens. Auch soll hier der Sage nach die letzte Ruhestätte vom Wikingerkönig Harald Schönhaar sein. In der näheren Umgebung von Haugesund, ca. 15 km von der Stadt entfernt, ist der höchste Wasserfall Norwegens zu bestaunen. Jetzt bummeln wir langsam zur Kirche zurück und von da aus mit dem Bus wieder zum Schiff. Haugesund ist wirklich eine Reise wert. Am Abend schauen wir noch in der Haifischbar vorbei, wo der AIDAaura Shanty Chor Seemannslieder schmettert. Dazu wird lecker Fischbrötchen und heißer Met serviert. Dann fallen wir todmüde ins Bett.
Donnerstag, 14. 06. 2018
Unser nächstes Ziel ist Århus. Das heißt 425 Seemeilen oder 787 km liegen vor uns. Das Wetter meint es heute gar nicht
gut mit uns. Es ist kalt und es regnet Bindfäden, von morgens bis abends. Alle für den Tag geplanten Außenveranstaltungen müssen irgendwie im Inneren des Schiffes ein Plätzchen finden.
Aber bei einer straffen Organisation klappt alles super. Am Abend können sogar 3 Veranstaltungen fast gleichzeitig stattfinden. In der Anytime Bar ist eine Black & White
Party. Es kann gefeiert werden bis zum frühen Morgen. Der Klabautermann hat sich wohl wieder mal selbst eingeladen, denn das Schiff beginnt ganz anständig zu tanzen. Aber irgendwann in
der Nacht hat auch er genug gefeiert und die See ist wieder ruhig.
Freitag, 15.06. 2018
Wir sind in Århus der letzten Station unserer Reise angekommen. Es ist eine der ältesten Städte Nordeuropas oder wie die
Dänen sagen, eine moderne Wikingerstadt. Um 8.30 Uhr machen wir am Omni Terminal Berth 503 fest. Das Wetter meint es auch wieder gut mit uns, Sonne, 20 Grad C. Wir unternehmen auch
diesmal etwas auf eigene Faust. Da man das Hafengelände nicht allein betreten darf, gibt es auch hier kostenlose Busse, die uns ins Zentrum bringen. Von dort lassen wir uns einfach
treiben. Vorbei am Kunstmuseum "ARoS", das auch das Regenbogenhaus genannt wird. Es hat in der 10. Etage einen 150 m langen und 3 m breiten Rundgang ganz aus Glas in allen
Regenbogenfarben. Weiter durch die Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Hier kann man z. B. Schmuck wie von echten Wikingern erwerben. Man sagt Århus sei die beste Shoppingstadt
Skandinaviens!? Bis zum Dom, der die längste und höchste Kirche Dänemarks ist. Nach einer kleinen Pause in einem netten Straßencafé geht es noch weiter nach "Latinervarteret" dem
ältesten Stadtteil von Århus. Teile der Altstadt stammen noch aus der Wikingerzeit und dem Mittelalter. Und dann müssen wir uns auch schon wieder auf den Heimweg machen. Århus ist
eine wunderschöne Stadt, wir wären gerne noch geblieben. Vor dem Abendessen werden noch die Koffer gepackt. Danach noch ein letztes Mal mit netten Menschen plaudern und lachen, ein
letzter Cocktail und ein letztes Mal sich in den Schlaf wiegen lassen. Morgen früh nach nochmal 146 Seemeilen oder 270 km sind wir wieder in Kiel.
Im Leben geht es nicht darum, wie oft du atmest. Es geht um Erlebnisse, die dir den Atem rauben.